24. Bericht: Landausflug nach Belo Horizonte (12.- 19. 04.12)

Juni 2nd, 2012

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Donnerstag (12.4.12)
500 km in eineinviertel Stunden – so schnell sind wir schon lange nicht mehr gereist! Wir freuen uns auf brasilianisches Familienleben und sind gespannt ein Stück Binnenland von Brasilien kennenzulernen. Thomas Lehmann, ein gebürtiger Essener, erwartet uns am Flughafen in Belo Horizonte. Schon im Auto gibt es viel zu erzählen (auf deutsch!) und wir schauen neugierig auf die sanfte Hügellandschaft und die moderne Großstadt. Nach eineinhalb Stunden Autofahrt haben wir die Stadt durchquert und kommen im Süden von Belo am neuen Haus unserer Gastgeber an.

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Wow, moderne Architektur vom Feinsten, das hatten wir nicht erwartet. Wir wohnen im Gästezimmer auf der untersten Etage des 3-stöckigen Hauses am Steilhang. Eine große Terrasse mit Churrasco-Bar, Pool und Panoramablick über die Stadt direkt vor der Tür. Thomas brasilianische Ehefrau Luciana und die fünfzehnjährige Tochter Deborah empfangen uns herzlich und bei einem leckeren Abendbrot erzählen wir von unserer Reise und sie vom Leben in Brasilien.  

Freitag (13.4.)
Als erstes genießen wir ein unmittelbar funktionierendes, stabiles Internet zu haben und stürzen uns auf die Arbeit an unseren Rechnern (Bankauszüge, bürokratische Mails, Fotos sortieren und mein nächstes Programm für die Studienreise nach Basel). Außerdem freuen wir uns, hier komfortabel unsere Wäsche waschen zu können (davon haben wir reichlich mitgebracht), denn Waschsalons sind in Brasilien nicht immer leicht zu finden und Wäschewaschen damit ein zeitaufwendiges Thema. Während Jens aus mehreren tausend Bildern (von 3 Kameras) eine erste Auswahl unserer Reisebilder zusammenstellt, fährt Luciana dann nachmittags mit mir zur Markthalle. Ich bin interessiert Namen und Zubereitung einiger mir noch unbekannt geblieben Früchte und Gemüse kennenzulernen. Glücklich kommen wir mit einem kleinen Sortiment nach Hause, wo Thomas ein feines Churrasco zubereitet an das wir noch immer sehnsüchtig denken. Fleisch wird in Brasilien ganz anders geteilt und zubereitet als wir es kennen, köstlich!!    

Für das Wochenende werden zwei Ausflüge in die Umgebung geplant, damit wir etwas von der Schönheit des Staates Minas Gerais ( Allgemeine Mienen) erleben können. Thomas ist Projektleiter für den Bau modernster Hochöfen und so gibt es durchaus eine Verbindung zum Ruhrgebiet.

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Samstag (14.4.) fahren wir mit Thomas und Luciana nach Ouro Preto (schwarzes Gold), ein im 18. Jahrhundert entstandenes Goldgräber Städtchen, das aus dieser Zeit eine Fülle barocker Kirchen besitzt und noch heute ein sehr koloniales Aussehen hat. Für diese homogenste und umfangreichste barocke Kunst- und Architektursammlung in Brasilien wurde Ouro Preto schon 1980 zum Weltkulturerbe der Unesco erklärt. Heute lebt dieser Ort zu 80% vom einfachen Bergbau und ist zu dem ein touristisches Ziel. Es wird besonders gern von brasilianischen Studenten besucht, die hierher zum Feiern anreisen. Denn viele der historischen Kolonialhäuser stehen ihnen als sogenannte Repúblicas (WG-Wohnräume) gratis zur Verfügung. Wir bummeln durch den Ort und finden mittags ein nettes Kilo-Restaurant (man zahlt das Essen nach Gewicht). Dort probieren wir vorsichtig das typische Samstagsessen, eine Feijoada (Bohneneintopf mit diversen Fleischeinlagen wie Schweinefüße und -ohren…). Auf Thomas Empfehlung stellen wir uns jedoch lieber ein typisches Minero Mittagsmahl zusammen mit Bohnen, Gemüse, Reis, Fleisch und Würsten und einem Spiegelei obendrauf.

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Ein kleiner Spaziergang um den auf 1200 Meter hoch liegenden Ort rundet den Besuch ab. Abends sitzen wir noch im schönen Hof und essen leckere Pizza in Belo. Pizzen sind in Brasilien wie schon auf den Kap Verden äußerst beliebt. Bei so reich gefüllten Tagen, bleibt uns dann keine Power mehr für eine Sambanacht (ab 23 Uhr), auch wenn´s uns reizt.   

 

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Am Sonntag (15.4.) geht’s früh los in die Berge, Natur pur. Nach zweieinhalb Stunden Autofahrt gen Norden in die Serra do Cipó, wobei die letzten 20 km über Staubstraßen gehen, kommen wir in dem Örtchen Santana do Riacho an. Ein besonders schöner und noch nicht so vielbesuchter Wasserfall ist unser Ziel. Wir wandern mit Thomas, Luciana und Deborah sowie der Familie ihres Freundes, zu neun Personen durch die Ebene mit See und Pferden (sieht aus wie im wilden Westen) ein Stück die Berge hinauf.

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Ein Teil unserer Gruppe bleibt beim ersten kleineren Wasserfall und genießt den idyllischen Badeplatz. Wir anderen klettern über einen schmalen Pfad weiter hinauf, zur nächsten Ebene, die eine besondere und große Pflanzenvielfalt bietet. Begeistert fotografiert Ariane einige der unbekannten Pflanzen.

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Dem schmalen Bach folgend, klettern wir weiter zum Fuße des Höhenzuges. Aus imposanter Höhe fällt hier das Wasser in ein tiefschwarzes Becken, das zum flacheren Rand orange ist. Das eisenhaltige Wasser hat auch die Steine gefärbt. Ein kurzes Bad im ziemlich kalten Bergwasser erfrischt ungemein.

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Wir schwimmen zum Wasserfall rüber, unter dem man „duschen“ kann (noch kälter!). Während Ariane und Thomas den Höhenzug noch ein Stück weiter hinauf steigen, filme und fotografiere ich noch begeistert ‚Wasser in Bewegung’.

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Am unteren Wasserfall mit einem etwas wärmeren Badesee, treffe ich die anderen wieder. Herrlich diese Natur, deren Schönheit sich unglaublich dreidimensional auf der Wasseroberfläche spiegelt. Eine wunderbare Welt. Wir genießen es. Zurück im Dörfchen essen wir noch ein paar leckere Empanadas bevor wir uns bei Sonnenuntergang  glücklich und erfüllt auf den Rückweg begeben. 


Am Montag (16.4.) freuen wir uns über einen ruhigen Tag. Wir nutzen das Internet für Korrespondenz und bereiten uns auf den Besuch von Inhotim vor, denn dort gibt es so viel zu sehen, dass wir uns vorab auf der guten Website orientieren. Ariane skypt ausgiebig mit ihrer Familie und stellt dann die Küche auf den Kopf.

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Ein Backofen! Nach 9 Monaten ohne, hat sie gleich viele Wünsche. Zunächst backt sie (gedacht für die Gastgeber) einen Apfelkuchen nach Art ihrer Mutter. Dann gibt’s ein Blech Cantuccini über das sich Luciana ganz besonders freut. Und als schließlich Thomas von der Arbeit nach Hause kommt, backen die Beiden zusammen aus einem deutschen Brotbackbuch von Thomas ein Brot, das gerade noch rechtzeitig zu einem späten Abendessen fertig wird.     

 

Am Dienstag (17.4.) fahren wir mit einem Bus (knapp zwei Stunden) zum Instituto Cultural Inhotim ( www.inhotim.org.br ), dem bedeutendsten Museum für zeitgenössische Kunst in Brasilien, 60 km südlich von Belo Horizonte. Eine traumhafte Verbindung von Natur, Kunst und Architektur. Ein Mäzen und Bergbauunternehmer hat hier in hügeliger Lage eine einzigartige Mischung aus Kunstmuseum und botanischem Garten geschaffen. Luciana hat einen Kontakt hergestellt und mich als Künstler avisiert, daher werden wir von Carolina (Assistente de Curadores) erwartet. Sie begrüßt uns freundlich und gibt uns eine kleine Übersicht und einige Tipps zur Erkundung des Parks. Später treffen wir uns noch einmal in der Bibliothek und sprechen über meine Arbeiten. Natürlich bleibt ein Set Faltblätter dort, für die Kuratoren und die Bibliothek. 

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Wir wollen alles an (nur) einem Tag sehen, dazu nutzen wir den Shuttleservice und lassen uns mit Golfkarts durch Teile des Landschaftsparks fahren. Unter den 100 Kunstwerken gibt es viele große Installationen in eigenen Pavillons. Darunter spannende Werke von international bekannten Künstlern wie Chris Burden, Matthew Barney, Olafur Eliasson und Miguel Rio Branco, deren Arbeiten größtenteils schon mal auf einer der großen Biennalen oder der Dokumenta zu sehen waren. 

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Mittwoch (18.4.) schauen wir uns Belo Horizonte an, dabei sind wir besonders Oscar Niemeyer auf der Spur. Thomas hat uns mit Stadtplänen und nützlichen Infos hervorragend ausgestattet, sodass wir mit unseren, nur rudimentären portugiesisch Kenntnissen, die Stadt zielsicher durchqueren und in den 8 km außerhalb gelegenen Stadtteil Pampulha kommen. Hier sind die Hauptattraktionen der Stadt. In den 40er Jahren beauftragte der spätere Präsident Kubitschek den (damals noch unbekannten) Oscar Niemeyer und den Landschaftsplaner Burle Marx hier ein Stadtviertel anzulegen.

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Um einen künstlichen See zieht sich eine 18 km lange Uferpromenade an der wir das Kunstmuseum und auf der einen Seite des Sees und eine kleine Kirche von Niemeyer auf der anderen besuchen.

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Die kleine Igreja de Sao Francisco de Assis ist ein Schlüsselwerk Niemeyers, da es typische Formen vorwegnahm, mit denen er später in Brasilia berühmt wurde. Abends lassen wir den Tag beim Bier mit Thomas und Luciana in einer uriger Kneipe ausklingen. 

Donnerstag fliegen wir wieder zurück. Eigentlich hätte der Ausflug ins Binnenland ja etwas kürzer sein sollen, aber bei so netten und engagierten Gastgebern, in so angenehmen Ambiente und mit so viel Programm war die Zeit schnell verflogen.

 

 

 

23. Bericht: Guarapari bis Rio de Janeiro (6.-22. 04.12)

Juni 2nd, 2012

Dienstag, 3.4.12
Endlich Wind und wir können weiter. Anker auf  mit Schwierigkeiten: die Ankerkette hat sich um zwei Korallenköpfe gelegt. Jens taucht, Stefan von der Runaway kommt ihm dabei zur Hilfe und ich am Ruder. Tauchen und anheben und schließlich unter Motor darüberfahren, so schaffen wir es zu Dritt den Anker los zu bekommen. Bei einem angenehmen Ostwind (4 Bft.) segeln wir Tag und Nacht 4sm vor der Küste gen Süden Richtung Rio.

Mittwoch, 4.4.12
Vormittags schwächelt der Wind, d.h. acht Stunden motoren. Als am Nachmittag der Ostwind auf 3-4 Bft. zunimmt, freuen wir uns den Spi setzen zu können und sanft dahin zu rauschen. Mit Einbruch der Dunkelheit segeln wir mit der Genua weiter, denn der Wind nimmt zu. Bevor wir als nächstes Cabo Frio runden, holen wir uns unterwegs übers Satellitentelefon den neusten Wetterbericht bei Martin, Jens Freund, der immer wieder sehr zuverlässig den Wetterdienst für uns auf See macht. Der Wind soll weiter zunehmen, und es ist unklar, ob bei der Vorhersage, der Kap-Effekt (Windverstärkung) berücksichtigt ist. Die kurzen Wellen sind schon jetzt unangenehm und ca. 2m hoch und so beschließen wir über Nacht in Buzios zu bleiben, soll auch ein touristisch geschätzter Ort sein, zwei Kreuzfahrtschiffe kamen uns von dort entgegen. Im Wiederschein der Uferbeleuchtung, suchen wir uns zwischen Ausflugsschonern und Segelyachten ein freies Plätzchen und um 22 Uhr liegen wir vor Anker. Die letzten 32 Stunden haben uns schon mal 163 sm vorangebracht; um sicher zu reisen, verzichten wir darauf non-stopp zu fahren. 

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Donnerstag, 5.4.12
Buzios sehen wir nur vom Wasser aus, durchs Fernglas. Bevor wir weitersegeln, wollen wir noch Telefonieren und dazu machen wir den PC an – welch Glück, wir bekommen ein Netz und empfangen Skype. Thomas hat uns nach Belo Horizonte eingeladen und Jens telefoniert mit ihm, da er für uns nach billigen Flüge sucht. Ja, es wäre schön Ostern dort zu sein und wir hoffen, dass rechtzeitig in Rio einzutreffen, noch 90 sm bis dahin.

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Los geht’s unter Motor, kaum Wind an dem gefürchteten Cabo Frio, aber eine gute Sicht auf die faszinierende bergige Küste. Wie schön, diese tolle Landschaft nun bei Tageslicht zu sehen, wir fahren durch den Boqueirao und machen eine Pause in der von Bergen umschlossenen Bucht.

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Zur Kaffezeit machen wir eine Pause und ankern in der rundum von Bergen umschlossenen Bucht mit einer Sanddüne. Natürlich – keine Frage, dass wir hier erst mal ne Runde Schwimmen. Das Wasser ist erfrischend, aus dem tropischen Norden kommend, ist eine Wassertemperatur von 24 ° für uns jetzt angenehm kühl, badeten wir doch schon in  29° „Bade“wasser. Nach dieser Erfrischung, Sundowner und Abendessen nehmen wir dann um 20 Uhr Abschied von dieser traumhaft schönen fjordartigen Landschaft, einem spannenden Segelrevier. Das Wasser ist soo glasklar, dass wir sogar bei Mondschein bis auf den 7 Meter tiefen Meeresboden blicken können. Dann motoren wir wieder raus aufs Meer, jede Menge kleiner Fischerboote leuchten an der Felsüste mit großen Scheinwerfern ins Wasser, Pulpofischer.

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Auf See wird es ca. 2 Meter überm Wasser neblig. Dabei stellt Jens fasziniert fest: an den Füßen ist´s kalt und streckt man die Hand nach oben aus, ist´s warm. Kaum zu glauben wie spürbar es ist, dass sich die kalte südliche und die warme nördliche Meeresströmung hier am Cabo Frio begegnen.      

Karfreitag, 6.4.12
Ohne Wind motoren wir durch die Nacht, nur 3 sm vor der Küste. Der Nebel löst sich auf, die Sicht wird etwas besser. Morgens um halb drei eine halbe Stunde vor Wachwechsel, ein schriller Piepton, nach ein paar Sekunden habe ich das Signal geortet – zwei Alarmlampen des Motors leuchten. Ich wecke Jens, „Motor aus!“ sagt er, noch bevor er steht. Jens ist augenblicklich hell wach und diagnostiziert recht bald: der Motor ist heiß, bekommt kein Kühlwasser. Der Seewasserfilter ist sauber, also baut er die Wasserpumpe aus und nimmt sie auseinander. Auf dem Fußboden sitzend, mit Kopfleuchte arbeitend, findet er schließlich – eine Befestigungsschraube der Riemenscheibe hat sich gelöst, so dass der Antrieb für den Impeller versagte. Nach einer Stunde ist der Motor repariert und läuft wieder. Glücklich über die vielseitigen Talente dieses Künstlers, lege ich mich dann um halb sieben in unsere Seekoje. Es geht langsam voran, wir machen gerade mal 4 Knoten Fahrt. Das Panorama einer bergigen Küstenlandschaft mit abwechslungsreichen Gipfelformationen und endlose Sandstrände begleiten uns.

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Gegen 14 Uhr kommt der Zuckerhut in Sicht. Der Himmel ist bedeckt, die Sicht ist mäßig. Das hatten wir so nicht gebucht, in den Reiseprospekten sieht das anders aus, kein gutes Fotowetter. Doch als wir in die Guanabara  Bucht hineinfahren kommt Wind auf. Mit einem frischen Südwestwind und einem guten Schiebestrom rauschen wir mit (seit der Elbe nicht erreichten) 8 Knoten Geschwindigkeit, in die Bucht von Rio de Janeiro, ein besonderes Etappenziel.

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Am Nachmittag machen wir in Niteroi, auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht, fest. Hier liegt der uns empfohlene Club Naval Charitas, in dem wir glauben unsere Chiloë gut und sicher zurücklassen lassen zu können, wenn wir für einige Tage nach Belo Horizonte fliegen. Ob wir es noch schaffen, heute nach Belo Horizonte abzureisen? Jens kommt mit ernüchternden Informationen aus dem Marinabüro zurück. Sie leiten unsere Schiffspapiere gleich weiter, und wir haben uns am Montag, (dem nächsten Arbeitstag) bei den Behörden anzumelden. Aus der Traum von Ostern mit Familienanschluss in Belo Horizonte. Denn ohne offizielle Einreise gleich eine Woche wegzufahren, das ist uns zu riskant. So nutzen wir die Zeit und verbringen Ostern in Rio.

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Am nächsten Tag (7.4.) machen wir uns auf zum Museum für Zeitgenössische Kunst in Niteroi. Schon bei unserer rauschenden Einfahrt in die Bucht zog dieses Gebäude von Oscar Niemeyer in exponierter Lage unsere Blicke magisch an, ein Hingucker für Jeden und eine echte Landmarke. Das skulpturale Gebäude ist Rund und über Rampen erschlossen wie das Guggenheim in New York. Wir widmen uns zunächst der Kunst (überschaubar auf zwei Etagen), doch die Architektur und vor allem die Ausblicke lohnen eine extra (Foto-) Runde durchs Museum. Ein wunderbar entspannter Einstieg in das Kulturleben von Rio und Umgebung.

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Ostersonntag (8.4.) lassen wir ruhig angehen, nach drei Segeltagen und -nächten tut das gut. Am Nachmittag fahren wir mit der Fähre rüber nach Rio de Janeiro.

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Wir fahren ins Museum für Moderne Kunst, ein rationalistischer Bau der 60er Jahre, mit einer Sammlung brasilianischer Kunst. Eine spannende Sonderausstellung (Fernanda Gomez) mit überwiegend kleinen, minimalistischen Objekten füllt eine riesige Halle. Jens entdeckt hier Licht und Schattenphänomene und fotografiert, während ich mich der brasilianischen Moderne widme.

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Im opulent geschmückten Museumsrestaurant wird abends eine Hochzeit gefeiert, so ziehen wir nach Lapa, in das angesagte Szeneviertel, um den Tag bei Bier und Sambamusik ausklingen zu lassen.

Ostermontag (9.4.), ein Arbeitstag: Jens braucht fast den ganzen Tag, uns und das Schiff im Bundesstaat Rio anzumelden. Ein- und Ausreisestempel fürs Schiff bei der Policia Federal und Stempel bei der Capitania/militärische Küstenwache; (bei Ein-und Ausreise ins Land kommen noch der Zoll und Stempel in die Reisepässe hinzu). Dieses Prozedere ist in jedem Bundesstaat zur Ein- und Ausreise nötig und wir passieren immerhin 11 von 27. An Ankerplätzen fragt da allerdings niemand nach und bei kürzeren Liegezeiten haben wir auf diese aufwändige Prozedur gern verzichtet. Als Jens nachmittags (nach 8 Stunden) wieder an Bord kommt zieht gerade ein Gewitter auf. Damit ist es zu spät, um heute noch wie geplant einen Ankerplatz in Rio aufzusuchen.

Dienstag (10.4.) Im Club Naval Charitas in Niteroi gibt’s ein anderes Preissystem als wir es aus Europa gewohnt sind. Die ersten 3 Tage sind recht preiswert, danach verdoppelt sich die Liegegebühr. Da unser Belo Horizonte Aufenthalt verschoben ist, gehen wir jetzt gerne vor Anker. In Itaparica (Salvador) hatte uns Brian eine kleine Ankerbucht in Urca empfohlen. Wirklich ein super Tipp!

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Sicher und schön, direkt unterm Zuckerhut! Wir treffen dort auf ein bekanntes Schiff, die Marty Mc Fly. Außer ihr liegen nur 2 brasilianische Yachten hier. Bald paddeln wir zum Strand und gehen nur 50 Meter bis zur nächsten Bushaltestelle. Von dort kommen wir direkt in die Innenstadt und machen einen kleinen Ausstellungsbummel durchs Centro Cultural del Banco Brasil und angrenzende Galerien, ein schönes Viertel recht europäisch.

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Mittwoch (11.4.) Für heute steht der botanische Garten auf dem Programm, ein historischer Park und einer der größten in Südamerika. Ich hoffe dort Namensschilder zumindest für einige der vielen für mich exotischen Bäume zu finden. Doch da habe ich eins nicht bedacht: hier ist was anderes exotisch, vor allem Bäume aus Asien sind ausgeschildert. Zudem ist die Beschilderung ohnedies sehr sparsam. Beeindruckend sind besonders die alte, riesig hohe Palmenallee und die größte Seerose der Welt (Victoria amazonica) und einige sehr exotische Früchte. Daneben entdecken wir Büschelohräffchen und vielerlei Vögel.

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Im Anschluss gönnen wir uns einen Nachmittag am Strand – natürlich ein Pflichtprogramm in Rio, Leblon, Ipanema und Copacabana!  Doch es ist weder Saison noch Wochenende und von den legendären Schönheiten kriegen wir nichts zu sehen. Jens geht Baden, große Brandungswellen, Wellenreiten statt Schwimmen ist angesagt. Ich wage mich zumindest kurz ins kühle Nass.

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Am Donnerstag (12.4.) stehen wir früh auf, um 6 Uhr gehen wir Anker auf, um zurück nach Niteroi zu fahren, denn heute verreisen wir! Nachmittags gehen unsere Flüge nach Belo Horizonte. Chiloë soll im Club Naval Charitas von Niteroi bleiben. Gerade als wir die Bucht queren sehen wir Segelboote von See aus kommen. Jens greift erst zum Fernglas und dann zur Funke. Ja – es sind die Santana, Aldo und die Runaway, die da nach Rio einfahren. Schnell ist abgesprochen, dass wir eine Aufsicht für Chiloë in Urca haben können. Während Jan (Santana) und Jens noch sprechen, lege ich schon die Pinne über und es geht wieder zurück zum Ausgangspunkt. Wunderbar, dass sich unsere stille Hoffnung erfüllt hat. Es hätte nicht besser kommen können, als mit wachsamen Nachbarn Chiloë eine Woche vor Anker (gratis) liegen zu lassen. Zudem bringt Jan uns und unser großes Gepäck mit seinem Dinghi zum Strand, so dass unseres in dieser Zeit sicher an Deck liegen kann. Es ist aufregend mehrere Tage zu verreisen, besonders für Jens, denn er hat das Schiff seit 9 Monaten nur für eine einzige Nacht (auf La Gomera) verlassen.

Freitag, (20. 4.) zurück aus Belo Horizonte. Wir müssen weiter nach Süden, aber möchten auch noch etwas mehr von Rio sehen. Heute besuche ich das Museum der Schönen Künste. Nicht so umfangreich wie gedacht, aber interessant, um ein bisschen brasilianische Kunst zu studieren. Eins wird mir dabei schnell deutlich, die brasilianische Kunstgeschichte ist jung und umfasst gerade mal 200 Jahre, und die habe ich bald überblickt. In der Nachbarschaft noch ein paar imposante Kolonialbauten.

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Nachmittags treffe ich mich mit Jens, Jan und Trees zum Kaffeetrinken in dem berühmten alten Cafehaus, der Confeitaria Colombo, und nach kurzem Zögern lassen wir es uns bei kleinen Erdbeertörtchen gut gehen. 

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Abends ziehen wir dann zu Viert nach Lapa und zeigen unseren Freunden ein bisschen Nachtleben, wir wollen es auch nochmal sehen, denn Ostersonntag war´s etwas ruhiger als gewöhnlich. Wow, jetzt sind plötzlich zig Kneipen mehr da! Und es ist so voll hier, dass tatsächlich um 22 Uhr die Autos von den Straßen verbannt werden und das Viertel für den Rest der Nacht ganz der Szene gehört. Mit Bierdosen von fliegenden Händlern flanieren wir herum, und schauen und hören uns das Nachtleben zumindest die halbe Nacht an. Um 3 Uhr fallen wir in die Koje, so ein Stadtleben sind wir nicht mehr gewohnt.
 

Samstag (21.) und Sonntag (22.) verbringen wir mit den Vorbereitungen der nächsten Seestrecke.  Obst, Gemüse und weitere Vorräte einkaufen, Strecke planen, Schiff vorbereiten und vor allem den Wetterbericht besorgen. Das ist mal wieder nicht so einfach, denn wir haben kein Internetzugang am Ankerplatz und zu unserer Überraschung ist der Samstag ein Feiertag und in der Innenstadt ist fast alles geschlossen. Wir entdecken ein schönes altes Gebäude mit einer interessanten Skulpturenausstellung samt kleinem Lesesaal mit Wifi und 2 Computern. Nach einiger Wartezeit funktioniert dann ein Emailcheck und wir bekommen den Wetterbericht an einem freigewordenen Rechner. Sonntagnacht soll’s endlich etwas Nordwind geben, so dass unserer Weiterreise nichts mehr entgegen steht (bzw. weht).

Buenos Aires – wir sind da!

Juni 1st, 2012

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Wir haben es geschafft! Nach 10 Monaten, 10 Tagen und 10 Stunden haben wir am Sonntag den 27. Mai um 17 Uhr in Buenos Aires festgemacht. Nach einer kleinen Welcome-Party an Bord haben wir erst mal ausgeschlafen, Kontakte vor Ort aufgenommen und eine Stippvisite im neuen Atelier gemacht. Jetzt müssen erst mal die Papiere gemacht werden. Dabei ist der Besuch beim Zoll das Spannendste, denn der entscheidet, wie lange Chiloë im Land bleiben darf, per Gesetz maximal 8 Monate. Und das haben wir heute bekommen.
Das, was wir alles erlebt haben und wie es hier weitergeht kommt demnächst nun wirklich in ausführlicherer Form. Heute freuen wir uns über die Sonne, die sich seit 9 Tagen erstmals wieder zeigt, und trocknen alles was an Deck Platz findet. 

Kurzmeldung: in Argentinien eingetroffen!

Mai 26th, 2012

Gestern Abend haben wir La Plata /Argentinien erreicht. Heute sind wir offiziell eingereist und haben unsere Stempel in die Reisepaesse und Schiffspapiere bekommen. Es ist auch Zeit, denn jetzt kehren sich die Wetterverhaeltnisse um: waehrend es in Deutschland schoen warm ist, haben wir seit Tagen die Sonne nicht mehr gesehen. So freuen wir uns auf’s Leben in einem Atelier und sind gespannt auf das (Kultur-) Leben in der Metropole.
Vorab gibt’s noch Vorbereitungen fuer unsere Ankunft zu treffen und nicht zuletzt die fehlenden Reiseberichte fertig zu stellen. Also bis bald mit neuen Texten und Bildern!

Kurzmeldung: Ankunft Uruguay

Mai 22nd, 2012

Nach 5 Tagen und 10 Stunden sind wir gestern (Sonntag, 21. Mai) in Uruguay angekommen.  550sm von Pinheiro,  ein paar Meilen südlich von Florianopolis, sind wir bei überwiegend gutem Nord-Ostwind gesegelt, so dass wir Rio Grande, den einzigen und letzten brasilianischen Hafen auf der Strecke, rechts  liegen lassen  konnten. Wir haben damit die Biscaya des Südens gut und sicher hinter uns. Ungeahnt, dass es hier eng werden kann, haben wir gerade noch den vorletzten Liegeplatz in der Marina von Piriapolis bekommen. Mehr  demnächst.

Kurzmeldung: Pinheiro – Warten auf Wind nach Rio Grande

Mai 12th, 2012

Und wieder sind wir einige Meilen suedlicher.  Am Donnerstag gings von Porto Belo nach Florianopolis. Einkaufen in der Stadt und heute morgen gleich weiter durch den Canal Sul nach Pinheiro, 20 sm suedlich. Hier warten wir jetzt das Tief mit dem kraeftigen Suedwestwind ab. Hoffen, dass wir kommende Woche den letzten grossen Schlag Richtung Uruguay starten koennen. Bis demnaechst herbstliche Gruesse aus dem Sueden Brasliens.

Kurzmeldung: und wieder ein Stueck weiter bis Porto Belo

Mai 8th, 2012

Nach einem Segelnachmittag in der wunderschoenen Umgebung von Parati segelten wir Abends bei endlich passendem Wind weiter.  Frueher als angekuendigt erwischte uns die naechste Kaltfront mit stuermischem Wind aus Suedwest noch bevor wir die schuetzende Bucht von Ubatuba (nein, das liegt nicht in Afrika) erreichten. In Ubatuba, Ilha Anchieta und Umgebung harrten wir bei 30 Stunden Dauerregen und Kaelte aus ( zum 1. Mal brauchten wir Socken in Brasilien). Am 3. Mai gings dann im naechsten Wetterfenster wieder ein Stueck weiter. Nachdem feuchten Suedwest-Wind wurde es wieder sonnig und windstill. Das heisst: 50 Stunden motoren und nur 17 Stunden segeln. Und dann muckt unser guter Motor und geht auf spiegelglatter See, 70sm vor der Kueste, aus! Jens sucht und diagnostiziert, wir entlueften und nach einer Stunde gehts weiter. 10 Stunden spaeter dasselbe Dilemma, diesmal reisst die Lueftungsschraube. Wir freuen uns jetzt verkuenden zu koennen, dass wir in Porto Belo sind. Hier gibts jetzt einiges zu tun. Ausfuehrlicher berichten wir spaeter ….
  

22. Bericht – Es geht weiter – von Salvador bis Guarapari

Mai 2nd, 2012

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Eine frische Brise weht aus Ost in die Bahia, Chiloe liegt ordentlich auf der Backe. Hoch am Wind kreuze ich auf nach Salvador. Trotz guten 4 Bft. gibt es praktisch keinen Seegang, angenehm, sitze auf der hohen Kante und steuere von Hand, fühlt sich wunderbar an, nach der langen Zeit vor Anker in Itaparica.

Heute Abend kommt Ariane zurück aus Deutschland und ich will sie natürlich vom Flughafen abholen – da kommt gerade eine sms – sie hat den Anschlussflieger in Lissabon gerade noch erreicht, aber ihr Gepäck ist nicht dabei, oh je…

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Ich habe Zeit genug und verzichte auf dem Hinweg auf das Taxi, schwinge mich in den Bus ( 2,50 € statt 35,- €). Rushhour, Stau wie auf der A40, immerhin habe ich einen Sitzplatz ergattert und werde eineinhalb Stunden durch die Stadt und verschiedene Vororte geschaukelt. Sight seeing der anderen Art und volles Kontrastprogramm zu Itaparica. Lange nach allen anderen Passagieren (wegen dem fehlenden Gepäck) kommt sie aus der Tür. Es ist fast Mitternacht und nun nehmen wir ein Taxi und sind dann gut eine halbe Stunde an Bord, wo wir noch die halbe Nacht im Cockpit sitzen und erzählen.

Samstag 10.03. Salvador de Bahia

 

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Wir wollen auf den großen Markt von Sao Joaquin, ein alternativer Tipp aus dem Reiseführer. Außerdem brauchen wir Obst und Gemüse. Wir fragen eine ältere Frau an der Haltestelle nach dem richtigen Bus – ja, hier, sie fährt auch dorthin. Beim Aussteigen in einem etwas heruntergekommenen Hafenviertel zeigt sie auf ein paar Marktstände an der Straße, wir schauen uns fragend an, gehen langsam, zweifelnd rüber und tatsächlich, wie ein orientalischer Bazar zieht sich der Markt durch viele Gassen der favelaartigen Bebauung.

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Wir kaufen reichlich Obst und Gemüse (Mango, Ananas, Bananen, Kaki, Limonen, Apfelsinen und Möhren, Chu Chu)  und Würste beim Metzger.   

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Mittlerweile hungrig, stolpern wir mittendrin über ein kleines open air „Restaurant“, wo es gegrillte Hähnchen gibt. Hmm, mal sehen, der Preis von 18  Real (ca.8 €) scheint uns zunächst hoch, aber das ist für zwei Personen und mit Beilagen, wie sich herausstellt. Nach äußerst leckerem Mahl sind wir pappsatt und lassen uns den Rest des Hähnchens noch einpacken. Ich glaube in Brasilien sind die Hühner größer…

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Abends wollen wir ins Museum für moderne Kunst MAM, dies hat Samstags bis 21 Uhr geöffnet. Das historische Gebäudeensemble ist dezent beleuchtet, viele Menschen auf dem Vorplatz – wollen die alle ins Museum? Eine Veranstaltung? Wir fragen uns durch… Nein, das Museum hat zu!? Aber es gibt heute Abend Jamomam, ein open air Jazzfestival auf dem Gelände direkt am Meer. Wir erwerben zwei Eintrittskarten und mischen uns unter die Leute. Schöne Atmosphäre, lichtfarbiges Bühnenbild mit Videoscreen und Liveprojektion (spontane Zusammenschnitte mehrer Kameras + externer Filmsequenzen). Einige Stände mit Cocktails, Bier und Fingerfood. Und gute Jazzmusik, wir fühlen uns wie in Europa. Verschiedene Bands und Gastmusiker spielen bis spät abends.

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Montagmittag (12. 03.)  kommt das Gepäck, schon vor 9 Uhr ein Anruf und um 12 Uhr steht ein Bote mit dem Koffer auf dem Steg. Und dann ist Bescherung… wie Weihnachten: ein neuer elektrischer Autopilot, Blöcke, Zündkerzen und Impeller für den Außenborder, aber natürlich auch Leckeres: Vollkornbrot, Haribo, Aperol und vieles mehr. Kleidung war in diesem Gepäck Nebensache und wurde hauptsächlich zum Verpacken und Polstern genutzt. Nachmittags motorsegeln wir dann zurück nach Itaparica. Am Dienstag zeige ich Ariane, welch interressantes Kunstprojekt ich entdeckt habe und wir machen noch einen kurzen Besuch bei Zacatar Arist Resdency und einen letzten Einkaufs-Rundgang durchs Dorf.

Am Mittwoch (14.03.) geht’s endlich weiter. Früh um 6 Uhr aufstehen und um 7 Uhr den Anker aufholen. Es sind ca. 40 sm bis Morro de Sao Paulo (Morro ist ein Berg, und nicht zu verwechseln mit der Stadt Sao Paulo). Ein kleiner Tagestörn zum wiedereingewöhnen. Abends, kurz vor Dunkelheit, segeln wir in eine landschaftlich sehr schöne Flußmündung und ankern neben der SY Santana (NL) vor dem Fischerdorf Gamboa. Jan und Trees hatten uns mit ihrer 54 Fuß Yacht natürlich überholt. In den nächsten Tagen entdecken wir gemeinsam die sehr abwechslungsreiche Umgebung. Da ist der Ort Morro de Sao Paulo, sehr schön, sehr touristisch und ziemlich viele Leute. Zurück laufen wir an einem wunderschönen Strand mit einem rosa Felsen, dessen Sandschlamm gut für die Haut sein soll und alle Frauen beschmieren sich von Kopf bis Fuß damit, um schön zu sein!

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Gleich dahinter entdecken wir ein fantastisches Strandlokal. Leider haben wir nur noch 55 Real und die kostet ein Fisch für 2 Personen. Wir einigen uns mit der Köchin darauf, dass sie uns einen besonders großen Fisch „für 2 Personen“ macht, der dann gut für uns 4 reicht. Ich finde noch einen Schein in der Hosentasche und dann gibt es  sogar noch leckere Drinks aus frisch gepressten Früchten, genannt Sucos, dazu.

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Am Sonntagnachmittag machen wir einen Ausflug und fahren mit unserem Schiff auf die andere Seite des Flusses, wo es einen menschenleeren Traumstrand am Meer gibt. 

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Am Montag gehts dann zum Einkaufen in die nächste Stadt. Mit einer Lancha Rapida fahren wir flussaufwärts nach Valenca. Eine Kleinstadt ohne Touristen mit Markt und Fischern, die ihre Netze am Ufer reparieren. Hier finden wir, was wir brauchen, sogar einen neuen Inverter (der alte hatte kürzlich den Dienst eingestellt). Zum Glück, denn sonst wäre Berichtschreiben auf dem PC gar nicht mehr möglich.

Mittwoch 21.03.12

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Mit frischen Früchten beladen starten wir zum 2-Tagestörn zu den Abrolhos, einer vorgelagerten Inselgruppe. Nach sehr angenehmen und problemlosen 240 sm fällt der Anker auf knapp 10m Wassertiefe vor Sao Barbara, mal wieder neben der SY Santana. Wir werden sehr freundlich von einem Mann im roten Schlauchboot zum Ankerplatz dirigiert und bekommen sofort die erste Einweisung ins militärische Naturschutzgebiet: Betreten der Inseln verboten, bis auf eine, die aber auch nur in Begleitung eines Guides vom Nationalpark zu besuchen ist. Schwimmen, Schnorcheln, Tauchen und Ankern, sowie mit dem Dinghi herumfahren ist aber erlaubt. Man kann also in 20 cm tiefem Wasser auf dem Sand sitzen, aber man darf das Wasser nicht verlassen, eine etwas komische Situation.

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Mit zwei Damen vom Nationalpark haben wir schnell eine Besichtigung der Insel Siriba für den nächsten Morgen vereinbart. Um 10 Uhr geht’s los, jeder mit seinem Schlauchboot. Wir landen auf dem kargen Eiland mit genau 9 Palmen und bekommen einen Vortrag über die Inselbewohner: hunderte von  Basstölpel und einige Fregattvögel, die wohnen aber eigentlich auf der Nachbarinsel.

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Die Seevögel sitzen nur 1-2 m vor uns; Mütter mit weißpelzigen Jungen oder noch brütend, meist auf zwei Eiern.

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Anderen können wir bei erstaunlichen Flugvorführungen zuschauen: sie schwebend mit dem Wind und kurven bis dicht über die Wasseroberfläche oder andere stürzen sich aus 30-40 m Höhe herab und tauchen wie ein Stein ins Wasser, um kurz danach (der Fisch wird schon unter Wasser verschluckt) wieder aufzusteigen. Nach der Inselumrundung verabschieden sich unsere Guides. Wir machen die Dinghis ca. 30m Meter vor dem Strand an Mooringbojen fest und erkunden dann die Unterwasserwelt.

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Sogleich sichten wir einen Rochen und einige große Schildkröten und viele bunte Fische, vor allem blaue und gelbe ( …man erkennt sofort meine Kompetenz in Sachen Fauna…).

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Am nächsten Morgen laufen die SY Aldo und SY Runaway in die Bucht, die Großfamilie ist wieder beisammen.


Nach drei Tagen ziehen wir alle gemeinsam weiter. Guarapari heißt das nächste Ziel. Unsere letzte mögliche Bucht vor einem 100 sm langen Abschnitt, an dem es bis Cabo Frio keine Ankermöglichkeiten mehr gibt. Wir sind zu schnell, nachts wollen wir nicht in die felsige Bucht einlaufen und so fahren wir langsamer. Aber dann kommt eine Kaltfront schneller als gedacht und so müssen wir im Morgengrauen noch mühsam gegen Wind und im Regen kreuzen, um in die 10 sm vor uns liegende die Bucht zu gelangen. In einer ruhigen Bucht mit grossz
ügigen Ferien-häusern gehen wir vor Anker. Runaway ist vor uns da, Stefan hat nicht verlangsamt, er kennt das Revier von früheren Reisen und ahnte, dass die Front schneller kommen würde. Eine einzige Yacht ist schon seit Tagen hier, die Orca mit Udo (D) und Ann (S) auf ihrer Reincke, sie sind auch auf dem Weg nach Buenos Aires, wir kennen sie seit Itaparica. Wir liegen schliesslich mit 5 Booten hier vor Anker und damit habe ich gute Gesellschaft zu meinem Geburtstag.

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Die Landschaft hier ähnelt sehr den schwedischen Westschären, mit ihren glatten, runden Granitfelsen. Es gibt bei Niedrigwasser flache Pools mit Muscheln und allerlei Getier.

Erstkrebswanderung.JPG bei näherem Hinsehen entdecken wir alles bewegt sich: Seeanemonen Einsiedlerkrebse mit Schalen auf dem Rücken, kleine Fische, Seeigel und sogar ein Seestern, der sich drohend aufrichtet.

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Als es dunkel wird, treffen wir Vater und Sohn die vom Schnorcheln kommen und einige Fische gespeert haben. Wir bewundern die schönen Farben und bekommen prompt 4 Stück geschenkt, die kurz danach in unserer Pfanne einen gar köstlichen Duft verbreiten…

 

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Freitag 30.03.

Mein Geburtstag beginnt mit Schwimmen (hatte ich noch nicht so oft) und einem leckeren Frühstück im Cockpit. Danach unternehmen wir einen ausgedehnten Strandspaziergang zur Erkundung eines geeigneten Ortes für meine Geburtstagsstrandparty. Nachdem wir am ersten Strand beinahe mit dem Dinghi in der Brandung kentern, finden wir schnell eine kleine Landzunge mit Felsen zum sandfreien Sitzen und sicheren Anlanden.

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Etwas versteckt entdecken wir in der nächsten Bucht ein leer stehendes Atelierhaus mit zahlreichen gravierten Granitplatten auf dem verwilderten Grundstück. Große verglaste Front direkt zum Meer, ein großer Raum mit hohem Mittelteil und offenen Deckenbalken, ein großer Garten drumherum und der Strand mit Ankerbucht direkt vor der großen Terrasse – sozusagen mein Traumatelier, ein echtes Geburtstagsgeschenk. Leider steht es wegen eines Rechtsstreits seit langem leer und verfällt langsam.

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Nach eiligen Vorbereitungen, Pastasalat, Guacamole, Vanillepudding und einem großen  Kochtopf voll Caipirinha, treffen wir uns vor Sonnenuntergang mit den anderen Crews zur Strandparty. Alle bringen noch etwas Leckeres mit und es wird ein wunderbarer Abend.       

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Kurzmeldung: Parati

April 27th, 2012

Rio haben wir vor einigen Tagen verlassen. Leider haben wir seither keinen oder wenig Wind von vorne. Das heisst: viele Motorstunden. Bei einen Kurzaufenthalt auf der Ilha Grande haben wir einen Zentimeter dicken (korallenartigen) Bewuchs von unserem Unterwasserschiff gekratzt und unsere Wasservorraete aufgefuellt. Jetzt sind wir in Parati, einer der aeltesten Staedte, die sogar zum Weltkulturerbe zaehlt. Hier haben wir getankt und eingekauft und sind somit gut fuer den weiteren Weg nach Sueden geruestet.  Leider bleibt fuer die superschoenen Straende und die bewaldete Berglandschaft keine Zeit. Und zum Schreiben ausfuehrlicher Berichte kommen wir auch nicht. Buenos Aires ruft.  Trotzdem bis bald.

Kurzmeldung: Rio de Janeiro

April 17th, 2012

Wir ankern in Rio de Janeiro, direkt unterm Zuckerhut und es gibt jede Menge neue Eindrücke. Von unseren Stationen zwischen Salvador und Rio berichten wir bald.